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Arthur Daehnke (* 1872 in Grünhagen, Kr. Stuhm, Westpreußen; † 1932) war ein deutscher Richter und Offizier. In Ostpreußen wurde er als bierfreundliches Original berühmt.

Leben[]

Als Sohn eines Gutsbesitzers besuchte Daehnke das Gymnasium in Marienburg. Er studierte Rechtswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Albertus-Universität Königsberg. Im Sommersemester 1891 beim Corps Borussia Halle admittiert und im Februar 1892 recipiert.[1] Im Sommersemester 1892 wurde er ohne Band entlassen.[2] Nach den Examina wurde er Amtsrichter in Mehlauken.

Im Ersten Weltkrieg führte er als Rittmeister d. R. beim Train eine Munitionskolonne unter einer Fahne mit Halbmond und Stern. [2] Die Kampfgemäße waren Weinglas, Bierglas, Halbliterkrug, Literkrug und „Feindlicher Truppenkörper“ (über 2 Liter).

Beim Stiftungsfest 1923 wurde er Corpsschleifenträger von Borussia Halle.[2]

Der Große Prophet[]

Siegfried Schindelmeiser[3] schreibt:

„In Mehlauken, einem Marktflecken im Kreis Labiau, der später den Namen Liebenfelde erhielt, war der Amtsrichter Daehnke tätig. Dorther gab es zwar eine Bahnverbindung nach Königsberg. Die Reise mit dem „rasenden Litauer“ dauerte jedoch einige Zeit. Es befanden sich aber am Ort mehrere Corpsstudenten als Ärzte und Rechtsanwälte. Außer ihnen versammelten sich auch andere Runden trunkfester Männer in Beutlers Hotel.

Eines Nachts kam der Amtsrichter auf den Gedanken, einen Orden zu gründen, der es sich zur Aufgabe machen müsse, den Alkohol als den größten Feind der Menschheit zu bekämpfen, wo er angetroffen werde. Als er der Zecherrunde diese Erleuchtung verkündete, waren alle begeistert und nannten ihn den „Großen Propheten“. Sie selbst betrachteten sich als seine Gläubigen und nahmen die Gebote entgegen, die er erließ.

Den Augenzeugen dieser geschichtlichen Stunde wurde es erlassen, als Gläubige einen Beweis für ihr Bekenntnis zu erbringen, weil sie Prüfungen ihrer Gesinnung bereits zur Genüge abgelegt hatten. Für jeden Neuling wurde jedoch verordnet, daß er nur dann Mitglied dieses erhabenen Kreises werden könne, wenn er ein Gelübde ablege und zur Bekräftigung seines Eides ein sichtbares Beispiel für seine Einstellung gebe. Er mußte daher vor den Augen der Gläubigen eine bedeutende Ansammlung des Feindes bekämpfen und zeigen, daß er ihn auch vernichten könne. Die feindlichen Stellungen, die zu nehmen waren, hatten die Bezeichnung: Tubus, Tuberkel, Tubikel, Unter-, Über- und Oberkalabasse. In der gewöhnlichen Umgangssprache hießen sie Tulpe, Seidel und Humpen.

Die Gläubigen hatten auch ihr Erkennungszeichen: Halbmond und Stern, das mit der flachen Hand bei gleichzeitig gespreiztem Daumen und darauf mit der geballten Faust dargestellt wurde.

Die Anwärter fanden sich von überall ein und wurden gläubig, so daß es erforderlich wurde, das wachsende Ordensgebiet verwaltungsmäßig aufzugliedern. Es gab daher bald einen Großwesir als den Stellvertreter des Propheten und Würdenträger, die als Emir, Scheich oder Aga mit einer größeren oder kleineren Oase belehnt wurden. Der Große Prophet prüfte jedoch laufend ihre Gesinnung, ob sie auch getreu ihrem Versprechen den größten Feind der Menschheit rücksichtslos bekämpften.“

Einzelnachweise[]

  1. Kösener Corpslisten 1960, 96, 443
  2. 2,0 2,1 2,2 Preußenbrief Nr. 231 (Corps Borussia Halle), April 1967, S. 13-16
  3. Kösener Corpslisten 1960, 84, 320; 58, 16

Quelle[]

  • Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, herausgegeben von R. Döhler und G. v. Klitzing, München 2010, Bd. 2, S. 35, ISBN 978-3-00-028704-6
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